Unser Programm:
ein Streifzug durch die Musikwelt der Reformation
Wittenberg Rathaus
Aus den zahlreichen Musikdrucken, die noch zu Lebzeiten Luthers erschienen sind und bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur raschen Verbreitung der neuen Lehre und der reformatorischen Lieder beitrugen, haben wir in Form eines kurzen Streifzuges eine Auswahl getroffen.
Dazu gehören heute noch lebendige Melodien von Luther selbst , die vor allem von seinem musikalischen Mitstreiter Johann Walter (1496-1570) mehrstimmig gesetzt worden sind, Walter kann man getrost als ersten evangelischen Kirchenkantor bezeichnen - er hat 1524 mit seinem „Geistlichen Gesangbuch“ das erste evangelische Chorgesangbuch herausgegeben. Die fünfstimmige Vertonung des Wahlspruchs Luthers „in silentio et spe erit fortitudo vestra“ (in Ruhe und Hoffnung wird eure Kraft liegen) von Caspar Othmayr (1515-1553) und Sätze verschiedener zeitgenössischer Komponisten über „Ein feste Burg ist unser Gott“ mögen für die Wirkkraft des Wortes in der Musik stehen.
Die bekannte Melodie zu „Vom Himmel hoch, da komm ich
her…“, von Luther als Lied zum weihnachtlichen Krippenspiel konzipiert, geht auf
das überlieferte alte Spielmannslied „Aus fremden Landen kumm ich her…“ zurück.
Georg Forster (1510-1568) hat beide Melodien in einem fünfstimmigen Satz
miteinander verknüpft. Ein musikalischer Ausflug in die Lebenswelt außerhalb der
Kirche führt über die Spottmesse „Vitrum nostrum gloriosum“ zur Klage des armen
Bauern „Wo soll ich mich hin kehren“ bis zu einer fünfstimmig gesetzten Pavane
als Musik zur Tafel am fürstlichen Hof oder dem Tanzhaus der bürgerlichen
Patrizier. Abgerundet werden soll das Konzert von einer Huldigungsmusik, die
Johann Walter auf Luther, Melanchthon und deren Beschützer, Friedrich "den Weisen" komponiert hat.