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Frölich geschray so well wir machen -

Oswald von Wolkenstein auf dem Konzil zu Konstanz  
Musik des frühen 15. Jahrhunderts auf historischen Instrumenten  

 

Mit Oswald von Wolkenstein begegnet dem modernen Menschen eine der überraschendsten und vielseitigsten Persönlichkeiten des ausgehenden Mittelalters. Seine Dichtung ist direkt und zupackend und hat in vieler Hinsicht nichts an Aktualität verloren. Seine Musik ist lebendig und verleiht den Texten eine ungewöhnliche Aussagekraft. Oswalds Schaffen steht in seiner Epoche allein. Weder hat ein Vorgänger die Vielseitigkeit und Ausdruckstiefe seiner Verbindung aus Dichtung und Musik erreichen können, noch hat über lange Zeit hinweg seine ungewöhnliche Kunst einen Nachfolger gefunden.
Sich mit Musik und Dichtung Wolkensteins zu beschäftigen ist nicht einfach. Sein Oeuvre ist umfangreich, jede einzelne seiner literarischen wie musikalischen Hinterlassenschaften wären es wert, bedacht oder aufgeführt zu werden. So bleibt nur, eine kleine Auswahl zu treffen, in Einzelbildern in das rastlose und aufregende Leben einer starken Persönlichkeit zu blicken.

 

 
Nach Frankreich, Spanien, Lombardei in zweier Könige Heer
trieb mich die Minne ohne Löhnung und Gewähr…
zehn Sprachen braucht ich, wenn die Not war da –
Auch konnt ich fiedeln, trommeln, pauken, pfeifen…
Vier Zeilen aus Oswalds autobiographischem Lied: er selbst berichtet über sein Leben, wir sind fast lückenlos über die unglaublichen Abenteuer des Südtiroler Landedelmannes informiert, der schon früh die engen Täler seiner Bergheimat verlässt und der mal als einfacher Ritter, später als angesehener Diplomat im Dienste Kaiser Sigismunds beinahe die gesamte zu seiner Zeit bekannte Welt bereiste.
Spannend, beeindruckend und anrührend zugleich seine Beschreibungen, seine Erlebnisse und Gefühle. In seinen Liedern spiegelt sich seine Welt, sei es das politische Tagesgeschehen und die dazugehörenden Kommentare oder sein ganz persönliches, intimes Erleben, Liebesfreud und Liebesleid.
 
Die Musiker des Ensembles möchten mit ihrem abwechselungsreichen, teils szenischen Programm einen Blick in die Welt des Oswald von Wolkenstein öffnen.
Machtpolitisch wie kulturell stand die abendländische Welt vor einem ihrer großen Wendepunkte.
Auf dem Konzil zu Konstanz sollte der Konflikt zwischen Papst und Gegenpapst und den sie unterstützenden Mächten bereinigt werden und so wurde im Tauziehen um die Macht im Umfeld der Großen die Stadt am Bodensee auch zur kulturellen Drehscheibe, auf der sich Musiker aus aller Herren Länder begegnet sein müssen.
Wir dürfen davon ausgehen, dass der Austausch zwischen den Spielleuten, Hofmusikern und Kapellsängern wesentlich zur Entstehung des neuen Musikstils der Renaissance beigetragen hat. Oswald hat uns aus diesen Tagen mit seinen wundervoll ausgeführten Prachthandschriften einen Querschnitt durch die Musik und Kultur seiner Zeit hinterlassen.

Zum Konzert gibt es ein Textheft. Auch eine Demo - CD ist erhältlich.

 

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Frölich geschray aus der Handschrift A von Oswald von Wolkenstein