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Fünfhundert Jahre Notendruck

Vier Originaldrucke aus der Frühzeit des Notendruckes:

Im Jahre 1501 veröffentlichte Ottaviano de’ Petrucci sein „Harmonice Musices Odhecaton“, der erste mit beweglichen Metalltypen gedruckte Notendruck der Musikgeschichte. Dass er damit ein neues Kapitel der Musikgeschichte öffnete, dürfte dem Drucker zu seiner Zeit noch nicht klar gewesen sein – ihn mochte zuerst einmal das unternehmerische Risiko interessiert haben, das er mit seinem Druck eingegangen war, dürften doch die Kosten für die Herstellung dieser ersten Auflag eines Musikdruckes erheblich gewesen sein.

 

Noch war Papier keine Massenware, sondern wertvolles Gut. Trotz des hohen Preises, den man sicherlich für ein Exemplar des vielleicht in einer Auflage von dreihundert Stück gedruckten Odhecatons hat bezahlen müssen, scheint das Unternehmen Petruccis von Erfolg gekrönt gewesen zu sein, denn in rascher Folge verließen weitere Musikdrucke seine Offizin in Venedig. Nach seinem Vorbild wurden bald überall in den Zentren des alten Europa Noten gedruckt.

 

Wir haben diese ersten Notendrucke der abendländischen Musikgeschichte zum Anlass genommen, ein Programm mit Musik aus den frühen Drucken des 16. Jahrhunderts zusammen zu stellen. Der Notendruck sorgte in der Folge für eine neue Dimension in der Verbreitung und Vervielfältigung von Musik, aber auch für eine neue Klarheit im polyphonen Satzgefüge.

 

Die Vielfalt der Notenzeichen wurde eingeschränkt – z.B. die in Handschriften noch sehr gebräuchlichenLigaturen – und auf die für den Druck praktikablen Typen beschränkt. Diese Klarheit und Vereinfachung führte auch dazu, dass immer mehr wohlhabende Bürger selbst Musik ausübten und für die Notendrucker zur gern gesehen Kundschaft wurden. Einer solchen Käuferschicht kamen die Verleger mit der Ausgabe von ansprechenden, modischen Liedern und Tänzen entgegen.

 

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